Wochenschlussandacht Thema: John Lennon, „Bin ich ein Träumer?!“ Song „Imagine“
Vor über 60 Jahren schrieben John Lennon und Paul McCartney ihren ersten gemeinsamen Song. „Love Me Do“, dieser wurde ein Welterfolg. Zeit für ein Gedankenexperiment: Wäre John Lennon heute ein anstrengender Politrocker?
Oder eine Stimme der Vernunft?
Jemand der in New York war schrieb:
Ich war kürzlich in New York, im Central Park. Die Sonne schien, Eichhörnchen flitzten über den Rasen. Man hat John Lennon 1985 ein Denkmal gebaut, eine Windrose aus Mosaiksteinchen, gleich gegenüber dem Dakota-Building, vor dem ihn dieser Feigling erschossen hat. „Imagine“ steht in der Mitte auf dem Denkmal.
Menschen standen im Kreis, aber sie schwiegen. Einer hatte eine Gitarre. Das kann schnell peinlich werden, aber das wurde es nicht.
Na klar, John Lennon hat es leicht als Legende: Er ist tot. Aber stellen wir uns mal kurz vor, er würde noch leben.
Er würde uns auch heute guttun. In einer Welt voller Schreihälse könnten wir einen Träumer gut gebrauchen, einen, der an das große Ganze erinnert. Lennon würde uns daran erinnern, dass eine Gesellschaft sich darüber Gedanken machen muss, was sie sein will, und nicht bloß, was sie nicht sein will.
Und wenn ihm dann ein paar Spinner ans Bein pinkeln, wenn irgendwelche Idioten einen Shitstorm vom Zaun brechen würden, dann würde er ihnen sagen, was er damals dem Fan vor seiner Haustür sagte: „Was willst du von mir? Ich bin bloß ein Musiker.“
Er wäre vielleicht ein bisschen weniger legendär, das würde ihm sicher gefallen.
Lennon wäre heute am 8. Dezember 83 Jahre alt – und wäre sehr willkommen.
Denn wie verzweifelt müssen wir sein, wie drängend unser Wunsch nach einem Schlichter, einem, der beim Ordnen hilft.
In erster Linie war er Musiker. Stellen wir uns das vor: Einmal im Jahr ein Livekonzert im Central Park, und Lennon würde zwischen den Songs ein bisschen plaudern, uns daran erinnern, dass der Wahnsinn im Moment da draußen ist und die Typen, die nerven, nicht allmächtig sind. Das würde schon reichen. Ein Konzert für Regionen in der Welt, in denen es keinen Frieden gibt. Dann noch eins und noch eins.
Bis es wirkt.
Erst als sich die Beatles 1970 in die Unsterblichkeit verabschiedeten d.h. als sich die Band auflöste, wurde John Lennon glücklich. Er wurde zu sich selbst, und zum Träumer.
Wir könnten ihn heute gut gebrauchen.
Annalena R. und Aurelia
Der Text, der damals geschrieben wurde, ist heute aktuell, er spricht für sich:
Stell Dir vor, es gibt das Himmelreich nicht.
Es ist ganz einfach, wenn du’s nur versuchst.
Keine Hölle unter uns,
Über uns nur Himmel.
Stell dir all die Menschen vor, sie
Leben nur für den Tag.
Stell Dir vor, es gibt keine Länder,
Das fällt einem überhaupt nicht schwer.
Nichts wofür man töten oder sterben würde
und auch keine Religionen.
Stell Dir vor, all die Leute
leben ihr Leben in Frieden.
Du wirst vielleicht sagen, ich sei ein Träumer,
Aber, ich bin nicht der einzige!
Und ich hoffe, eines Tages wirst auch Du einer von uns sein,
Und die ganze Welt wird eins sein.
Stell Dir vor, keinen Besitz zu haben!
Ich frage mich, ob Du das kannst.
Keinen Grund für Habgier oder Hunger,
Eine Bruderschaft der Menschen.
Stell Dir vor, all die Menschen,
Sie teilen sich die Welt, einfach so!
Du wirst vielleicht sagen, ich sei ein Träumer,
Aber, ich bin nicht der einzige!
Und ich hoffe, eines Tages wirst auch Du einer von uns sein,
Und die ganze Welt wird eins sein